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Wirtschaft Einzelhandel in Not

Innenstädten droht Verödung durch Onlineboom

Wie in der Innenstadt von Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) könnte es bald in immer mehr deutschen Städten aussehen: Einzelhändler machen zu wenig Umsatz, die Ladengeschäfte bleiben verwaist Wie in der Innenstadt von Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) könnte es bald in immer mehr deutschen Städten aussehen: Einzelhändler machen zu wenig Umsatz, die Ladengeschäfte bleiben verwaist
Wie in der Innenstadt von Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) könnte es bald in immer mehr deutschen Städten aussehen: Einzelhändler machen zu wenig Umsatz, die Ladengeschäfte bleibe...n verwaist
Quelle: dpa
Es ist so einfach und bequem: Am heimischen PC rumstöbern und mit ein paar Klicks die Waren ins Haus bestellen. Damit Innenstädte nicht zu Geisterstädten werden, braucht es drastische Veränderungen.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt vor einer Verödung der Innenstädte. Durch den Boom des Onlinehandels seien bis zu 50.000 Läden in den städtischen Zentren in Gefahr, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Gerd Landsberg, den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Mittwoch).

„Leere Schaufenster in unseren Innenstädten führen zu einer Abwärtsspirale, die Zentren verlieren an Attraktivität“, erklärte er. Die Kommunalorganisation steht mit ihrer Warnung nicht allein. Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) und das Kölner Handelsforschungsinstitut IFH schlagen Alarm.

HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sagte im Gespräch mit der Zeitung: „Vor allem kleine und mittelständische Händler geraten immer mehr unter Druck. Bis 2020 könnten in der Folge des Strukturwandels bis zu 50.000 Standorte vom Markt verschwinden.“ Auch das IFH kam in einer bereits im August veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass fast jedem zehnten stationären Laden bis 2020 das Aus drohe. Dies entspräche rund 45.000 Geschäften.

Bevölkerungsrückgang verstärkt Effekt

Besonders gefährdet seien Händler in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Denn in diesen Regionen würden die Auswirkungen des Onlinebooms noch durch den Bevölkerungsrückgang zusätzlich verstärkt. Um gegenzusteuern, sollten die Länder den Kommunen bei den Ladenöffnungszeiten einen größeren Entscheidungsspielraum einräumen, forderte Landsberg.

Der Einkauf in der Innenstadt müsse zum „Erlebniseinkauf“, der Besuch der Citys durch Angebote wie Kinderbetreuung, Kommunikationsmöglichkeiten und originelle Verkaufaktionen attraktiver gestaltet werden.

Dass es durchaus Chancen für den stationären Handel gibt, zeigt unterdessen eine aktuelle Umfrage der Managementberatung Porsche Consulting, über die die „Welt“ berichtete. Demnach legt jeder zweite Verbraucher Wert darauf, die Möglichkeit zu haben, Waren vor dem Kauf anzuprobieren oder zu testen.

Persönliche Beratung gewünscht

„Das ist ein deutliches Votum für den Einzelhändler am Ort“, meinte Porsche-Consulting-Experte David Blecher. Rund 85 Prozent der Deutschen legten zudem Wert auf persönliche Beratung, wenn sie größere Anschaffungen wie Möbel, Computer oder Elektrogeräte oberhalb von 500 Euro planen. Dafür seien acht von zehn Kunden auch bereit, etwas mehr Geld zu zahlen.

Der HDE fordert angesichts der aktuellen Herausforderungen ebenfalls flexiblere Öffnungszeiten im stationären Handel. Onlineshops seien schließlich 24 Stunden lang an sieben Tage die Woche geöffnet.

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Quelle: Die Welt

dpa/mli

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